Seit November 2022 läuft in Mannheim das Programm „STAR“. Die Abkürzung steht für „Strategische Transformation, Aktivierung und Rehabilitation“. Das Ziel ist, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen so früh wie möglich zu unterstützen, damit sie wieder im Arbeitsleben Fuß fassen oder gar nicht erst länger arbeitslos sind. „STAR“ wurde vom Jobcenter Mannheim entwickelt und ist Teil des Programms „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben – rehapro“, mit dem das Bundesministerium für Arbeit und Soziales neue Konzepte fördert.
Die Teilnehmenden bringen gesundheitliche Einschränkungen oder andere Hindernisse mit, die die Arbeitssuche erschweren. Je früher sie hier Hilfe erhalten, umso leichter können sie anschließend NEUE Perspektiven finden. Das Besondere: „STAR“ bringt dafür ein interdisziplinäres Team aus Medizin, Psychologie und beruflichem Coaching zusammen. In einem vierwöchigen Diagnostik-Center entwickelt das Team mit den Teilnehmenden individuelle Schritte, um wieder am Leben teilhaben zu können. In die Ausgestaltung des Diagnostik-Centers haben drei Unternehmen des Heidelberger Bildungs- und Gesundheitsanbieters SRH ihre Expertise eingebracht.
Gleich zum Start des Diagnostik-Centers gilt es, jede teilnehmende Person dort abzuholen, wo sie momentan steht. Ergänzend zu den Anamnesegesprächen nutzen die Coaches der SRH die L&D Support Produkte. Themen wie Belastbarkeit, Resilienz, emotionale Stabilität und der eigene Einfluss auf Kompetenzen und Interessenlagen rücken in den Fokus der Beratung. Wichtig dabei ist ebenso die Haltung der teilnehmenden Person als Grundlage für die erfolgreiche Gestaltung von Veränderungsprozessen. „Die Einbindung von Soft Skills und das Sichtbarmachen von Potenzialen fördert Vertrauen und die Zusammenarbeit auf Augenhöhe im weiteren Beratungsprozess“, sagt Lena Zitzmann, Abteilungsleiterin Filialen bei der SRH Berufliche Rehabilitation.
Um die gesundheitlichen Probleme in den Griff zu bekommen, werden die Teilnehmenden von einem Mediziner beraten. Coaches liefern Werkzeuge, das Gelernte umzusetzen. Etwa über eine App, mit der sich flexibel Übungen zur psychischen Gesundheit absolvieren lassen. Oder sie stellen den Kontakt zu Fachärzten und Fachärztinnen her.
Viele Betroffene haben in ihrer Situation soziale Kontakte verloren oder kein Geld für Unternehmungen. Angebote zu Aktivitäten in der Gruppe sowie weitreichende Informationen zu sozialen und kulturellen Angeboten fördern die gesellschaftliche Teilhabe nachhaltig.
„Die Ergebnisse und weiteren Schritte besprechen alle Beteiligten gemeinsam mit der oder dem Teilnehmenden in so genannten Fallkonferenzen. So weiß jede und jeder Einzelne, wo er oder sie steht. Anschließend setzen wir diese Vorhaben gemeinsam um. Diese enge Zusammenarbeit im interdisziplinären Team macht „STAR“ zu etwas Besonderem“, geben die beteiligten Mitarbeitenden an. Entsprechend vielfältig und individuell sind die Erfolge: Sie reichen von entscheidenden gesundheitlichen Schritten, wie dem Besuch beim Facharzt oder der Fachärztin, über ein Bewerbungstraining bis hin zu einer Beschäftigung.
„STAR“ läuft als Projekt zunächst vier Jahre. Um Betroffenen noch besser helfen zu können, werden die Erfahrungen wissenschaftlich ausgewertet. Die Rückmeldungen der bisherigen Gruppen bestätigen den Erfolg: „Die Teilnehmenden schätzen besonders die Einzelgespräche. Viele sehen sich nach einer Phase der Perspektivlosigkeit wieder auf Augenhöhe abgeholt“, sagt Lena Zitzmann. Der erste Schritt zur Veränderung ist gemacht.
Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales.